Bußgebetbuch von Albrecht Glockendon,
Nürnberg 1532/33, Handschrift Clm 10013 der Bayerischen Staatsbibliothek.
Wissenschaftlicher Kommentar zur Faksimile-Ausgabe
Gütersloh/München:
Faksimile Verlag, 2010
Kommentarband:
18,8 x 15,2 cm, 256 Seiten,
32 Abbildungen,
ISBN 978-3-577-12876-6
Faksimileband:
14 x 10,5 cm,
52 Seiten,
ISBN 978-3-577-12876-6
Die Buchmalerei brachte kurz vor ihrem Verschwinden am Ende des Mittelalters noch einige spektakuläre Meisterwerke hervor. So auch dieses Gebetbuch, das der Nürnberger Buchmaler Albrecht
Glockendon 1532/33 für Pfalzgraf Johann II. von Pfalz-Simmern dekorierte.
Johann II. (1492–1557) war ein leidenschaftlicher Mäzen der Künste, der unter anderem die Bildhauerei förderte und die Einführung des Buchdrucks in seinem kleinen Fürstentum forcierte. Zugleich
gab er eine der letzten aufwendigen Bilderhandschriften des Spätmittelalters als Geschenk für seinen Sohn in Auftrag. Der Text konzentriert sich auf die biblische Geschichte von David und
Bathseba und schildert die Ereignisse vom Sündenfall des israelitischen Königs bis zu seiner Erlösung durch Reue. Er wird von 9 spektakulären ganzseitigen Miniaturen sowie von 19 kunstvollen
Initialen geschmückt. Durch Kleidung und Architektur werden die alttestamentarischen Szenen in die zeitgenössische Welt der höfischen Renaissance überführt.
Ausgemalt wurde das Buch von Albrecht Glockendon (um 1495–1545), dem Spross einer Nürnberger Graphikverleger- und Buchmaler-Dynastie, der von 1510 bis 1540 zusammen mit seinem Bruder Nikolaus (um
1490–1533/34) den deutschsprachigen Markt für illuminierte Handschriften dominierte.
Farbenfroh und in geradezu fotografischer Detailtreue entfaltet sich hier das heitere Treiben einer hochstehenden höfischen Kultur. Prunkvolle Kostüme, Einrichtungs- und Alltagsgegenstände lassen
eine untergegangene Zeit lebendig werden, die man zu Recht als „Leuchtendes Mittelalter“ bezeichnet hat.